Ich kann die Ausführungen meiner Vorrednerin nur voll und ganz bestätigen - fast identisch hat es sich bei mir zugetragen. Ich hatte - im Vertrauen auf das Rückgaberecht -mehrere Brillen im Gegenwert von 116 Euro zur Auswahl bestellt und auch zügig geliefert bekommen. Die Qualität und die Wertigkeit des äusseren Erscheinungsbildes und der Verarbeitung hatte ich mir aber offen gesagt, etwas anders vorgestellt. Nur eine Brille war akzeptabel, die anderen wiesen zum Teil scharfkantige Stellen am Bügel auf, bei einer war sogar eine unsaubere Verarbeitung am Rand eines Glases festustellen. Die Verpackung bei einer der Brillen war ungenügend, sie hatte keine Hülle und war einfach in etwas Folie eingeschlagen. Da ich mit der einzigen mir einigermassen gefallenden Brille von der Sehstärke her nicht zurecht kam, habe ich alle Brillen fristgerecht retourniert (die eine mangelhaft verpackt gesendete Brille habe ich sogar noch in einen Polsterschutz gehüllt) und es geschah zunächst ca. 2 Wochen lang gar nichts. Auf meine freundliche Nachfragemail erhielt ich fast die gleiche patzige Antwort wie meine Vorrednerin. Hier ein paaar Auszüge: "Die von Ihnen eingesendete Ware kann in diesem Zustand selbstverständlich nicht mehr zurück genommen werden. Weshalb Sie diese eingesendet haben, ist auch absolut nicht nachvollziehbar. Abgesehen davon, dass es wohl selbstverständlich ist nur unbenutzte Waren zurück zu geben, wurden Sie auch schon vor Abschluss der Bestellung ausdrücklich und eindringlich darüber informiert, in welchem Zustand Waren zurück gegeben werden können." " Obwohl uns diese Praxis viel Geld kostet, nutzen wir sie trotzdem, weil wir mit "das-habe-ich-aber-nicht-gewußt-Verbrauchern" hier keine Zeit verschwenden können und wollen." "Die eingesendete Ware zeigt auch bereits Gebrauchsspuren, die eindeutig nicht durch eine Prüfung der Ware, wie sie beispielsweise auch in einem Ladenlokal möglich und üblich ist, entstanden sein können, oder zumindest auch dort zum Schadenersatzanspruch führen würden. Um ganz offen zu sein, haben wir eine komplette Einsendung in so einem Zustand in mittlerweile über 8 Jahren überhaupt noch nicht erlebt, gelegentlich versucht mal jemand eine oder 2 bereits gebrauchte Artikel zurück zu geben, aber so etwas wie Ihre Einsendung, nein, also das..." Es folgte dann noch eine Belehrung über die Kalkulation und die geringe Gewinnspanne bei kleinpreisigen Artikeln und dass man daher auch keine Kulanz walten lassen könne. Abschliessend ein Hinweis, dass ich, sofern ich die Brillen gerne zurück haben wolle, die Versandkosten in Vorkasse zu entrichten hätte, ansosten würden die Brillen entsorgt. Desweiteren erhielt auch ich den Auszug aus den AGB und den Hinweis, dass die Entfernung der kleinen Aufkleber mit der Dioptrinzahl als Ingebrauchnahme gewertet würde. Fakt ist, dass ich die Brillen ganz sicher nicht in Benutzung genommen hatte. Dies wäre auch gar nicht möglich gewesen, da diese teilweise defekt waren bzw. ich aufgrund der Sehstärkenproblematik nicht damit hätte sehen können. Wie gesagt, habe ich sogar noch eine schlecht verpackte Brille mit eigenem Material bei der Rücksendung geschützt. Der vom Lieferanten dramatisch geschilderte Zustand der Brillen "noch nie in all den Jahren habe ich etwas derartiges erlebt...." war schlicht und ergreifend frei erfunden und diente ganz offensichtlich dazu, mir als Verbraucher das mir zustehende Widerrufsrecht zu versagen. Den wahren Grund für die Verweigerung der Erstattung des Kaufpreises hat der Verkäufer ja im Grunde selbst zugegeben mit dem Satz: " Bei unseren klein-preisigen-Artikeln bleiben nur etwa 5-10 % des Warenwertes als Gewinn übrig, (alle anfallenden Kosten und die Arbeitszeit sind natürlich gleich, ob ein Artikel am Ende 15,00 € oder 150,00 € kostet, so dass von 15,00 € gerade mal 1,00 € übrigbleibt, von 150,00 € jedoch deutlich über 100,00 €, daher können Versender von hoch-preisigen-Artikeln auch mal kulant sein und verdienen auch an diesen Kunden immer noch sehr gut, wir können das jedoch nicht). Sie können ja selbst errechnen, dass Sie zukünftig für die 10 oder 20 fache Summe bei uns einkaufen müssten um dieses Entgegenkommen zu rechtfertigen und nur unseren Verlust auszugleichen (und dies ist in der Praxis noch niemals eingetreten, und selbst wenn, dann hätten wir ja immer noch 10 oder 20 mal umsonst gearbeitet)." Auf eine weitere Email meinerseits hat der Shopeigentümer, der im Übrigen nicht einmal mit seinem Namen gezeichnet hat, dann gar nicht mehr reagiert. Ich habe kurz in Erwägung gezogen, mich an den Verbraucherschutz zu wenden, es aus Zeitgründen dann aber doch unterlassen... ich habe mich über diese Angelegenheit schon genug geärgert. Ich kann nur sagen, dass ich noch niemals ein derart kundenunfreundliches Verhalten bei einem Onlineshop erleben musste und ich bestelle wirklich gerne, sehr oft und viel. Der harsche und belehrende, ja schlicht unverschämte Tonfall der Antwortmail - neben den unwahren Behauptungen - runden das Gesamtbild ab.
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